Wilhelm Morgner
1891
in Soest geboren
1892/94
Tod des Vaters
1901
In der Schule ist Morgner eher ein Außenseiter und zeichnet viel, karikiert u.a. seine Lehrer im Unterricht.
1904/06
die Gedichte der Mutter (über Geister, Dämonen, „Irrsinn“ und „Tod“) inspirieren ihn. Es entstehen Zeichnungen von Teufeln, Drachen, Skeletten und Schädeln, auch Studien zu seiner Umgebung.
1907
Aufbruch mit einem Freund nach Amerika. Die Reise endet jedoch in Amsterdam.
1908
Mittlere Reife, Reise nach Worpswede, wo er in die Malschule von Georg Tappert eintritt. Erste Erfahrungen mit Druckgrafik.
1909
Rückkehr nach Soest, wo er sich sein Atelier einrichtet. Erste Ausstellung in den Schaufenstern der Beckmannschen Buchhandlung. Hier verkauft er seine erste Zeichnung „Die Heuhaufen“.
1910
Morgner folgt für kurze Zeit Tappert und Moritz Melzer nach Berlin, an die von den beiden neu gegründete Malschule. Sein Schwerpunkt wird das Thema Landschaft. Es entstehen Radierungen und Aktzeichnungen. Er kehrt jedoch wieder nach Soest zurück, da er das Gefühl hat, mehr von Liebermann und Rembrandts Werken zu lernen, als in der Schule.
Ausstellung im Burghofmuseum in Soest mit 35 Zeichnungen und einem Holzschnitt.
1911
Treffen mit Franz Marc in Berlin, der seine Arbeiten an Kandinsky nach München weiterleitet. Kandinsky ist beeindruckt von Morgners Werken. Auch Herwarth Walden, der Herausgeber der Zeitschrift „Der Sturm“ wird auf ihn aufmerksam und veröffentlicht einige seiner Werke.
1911-13
Teilnahme an Ausstellungen der Neuen Secession in Berlin, des Blauen Reiters in München, des Sonderbundes in Köln und durch Walden vermittelt in Budapest. Ebenso war er an der 4.Ausstellung der Juryfreien in Berlin und in der Ausstellung „Deutsche Graphik“ in Tokio vertreten. Seit 1913 Veröffentlichungen in der Kunstzeitschrift „Die Aktion“.
1913
Einzug zum Militär. Bleibt jedoch in Kontakt zu Tappert und kann einige Werke ausstellen, kann in dieser Zeit jedoch nicht mehr malen. Es entstehen Zeichnungen und Aquarelle.
1914
Bei mehreren Schlachten an der Westfront im Einsatz. Wegen einer Fußverletzung in ein Lazarett in Berlin eingeliefert. Auf Heimaturlaub in Soest lernt er den Maler Eberhard Viegener kennen.
1915
dient nach seiner Genesung an der Ostfront und wird zum Unteroffizier befördert. Erhält das Eiserne Kreuz zweiter Klasse. Ein weiterer Lazarettaufenthalt folgt.
1916
dient als Zeichner in Bulgarien und Serbien. Weihnachten verbringt er in Soest.
1917
Dienst in Serbien, ab Mitte Mai in Flandern. Morgner stirbt bei Langemarck, als er sich der Gefangennahme durch britische Soldaten widersetzt.
Georg Tappert hat 1920 einen handschriftlichen Katalog über Morgners Werke angelegt, in dem 235 Gemälde, 1.920 Zeichnungen und Aquarelle, 67 Druckgrafiken und 2 Holzreliefs erfasst wurden. Dieser Katalog bildet bis heute eine Grundlage zum Œuvre des Künstlers. Zeitweise hatte Tappert auch die Rechte an Morgners Werk, ehe sie die Mutter des Künstlers zurückforderte. Ein Teil der Arbeiten wurde 1937 als "entartet" verfemt und 94 Werke wurden aus den Museen in Berlin, Bochum, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Erfurt, Essen, Hamburg, Hamm, Köln, Mönchengladbach, Mülheim an der Ruhr, Münster, Recklinghausen, Soest und Barmen beschlagnahmt. 1938 wurden acht Bilder auf der Berliner Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt.
Die Werke von Wilhelm Morgner sind in zahlreichen Museen im In- und Ausland zu sehen. Seine Heimatstadt Soest verfügt mit 60 Gemälden und über 300 Aquarellen, Zeichnungen und Druckgrafiken über die größte Sammlung seiner Arbeiten. 1962 wurde hier das "Wilhelm-Morgner-Haus" eröffnet. Eine weitere große Sammlung befindet sich im "LWL-Museum für Kunst und Kultur" in Münster.
Quelle: Witte, Andrea (Hrsg.), Wilhelm Morgner 1891-1917. Graphik. Verzeichnis sämtlicher Holz- und Linolschnitte, Lithographien und Radierungen, Soest 1991.
de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Morgner