Marc Chagall

1887
am 7. Juli als ältestes von neun Kindern einer jüdischen Familie in Witebsk (Weißrussland) geboren

1906
beendet er die Gemeindeschule und wird Schüler des Malers Jehuda Pen

1907
geht er nach Sankt Petersburg und besucht die Schule der "Kaiserlichen Gesellschaft zur Förderung der Künste"

1908-10
wechselt er in die Swansewa Schule, die Leon Bakst leitet

1909
wiederholte Aufenthalte in Witebsk; lernt dort seine spätere Frau Bella Rosenfeld kennen

1910
Reise nach Paris, die von einem Mäzen finanziert wird. Chagall ist fasziniert von der intensiven Farbigkeit van Goghs und der Fauves.

1911
stellt er auf "Salon des Independants" aus und bezieht das Atelier in "La Ruche", wo auch Léger, Modigliani und Soutine wohnen. Er freundet sich mit Léger, Cendrars, Apollinaire und Delaunay an.

1912
Teilnahme am Salon der Unabhängigen und am Herbstsalon

1913
lernt er durch Apollinaire den Berliner Kunsthändler Walden kennen und nimmt am ersten Herbstsalon in Berlin teil

1914
erste Einzelausstellung in Waldens Galerie "Der Sturm" in Berlin.

Reise von Berlin nach Witebsk, wo ihn der Ausbruch des Ersten Weltkriegs überrascht. Chagall verliert fast alle in Berlin und Paris zurückgelassenen Bilder und wird in Sankt Petersburg zum Tarnungsdienst eingezogen.

1915
heiratet er am 25. Juli Bella Rosenfeld in Witebsk und zieht im Herbst nach Petrograd

1916
Geburt der Tochter Ida; Ausstellungen in Moskau und Petrograd

1917-18
wird er zum Kommissar der bildenden Künste für das Gouvernement Witebsk ernannt und kehrt dorthin zurück. Er gründet dort eine moderne Kunstschule, an der auch Lissitzky und Malewitsch unterrichten. Organisiert Festlichkeiten zum ersten Jahrestag der Oktoberrevolution. Erste Chagall-Monographie erscheint. Verlässt Akademie nach Streit mit Malewitsch.

1919-20
nimmt er an erster offizieller Ausstellung der Revolutionskunst in Petrograd teil, wo zwöl seiner Bilder von der Regierung gekauft werden. Umzug nach Moskau und Entwurf von Wandbildern und Dekorationen für das "Jüdische Theater".

1921
arbeitet er als Zeichenlehrer in der Kriegswaisenkolonie Malachowka bei Moskau

1922
verlässt er Russland endgültig und reist nach Berlin: Frau und Tochter folgen. Prozess wegen der 150 in Berlin hinterlassenen Bilder, die inzwischen verkauft wurden. Radierungsfolge "Mein Leben" für Kunsthändler Cassirer.

1923
siedelt er nach Paris über. Illustriert Gogols "Tote Seelen" für Verleger Vollard (erscheint erst 1948).

1925
Illustrationen für La Fontaines "Fabeln" im Auftrag Vollards (erscheinen erst 1952)

1926-27
erste Einzelausstellung in New York. 19 Gouachen für Zirkusmappe. Sommer in der Auvergne.

1928
arbeitet er an den "Fabeln". Sommer in Céret, Winter in Savoyen.

1930
Auftrag zu Illustrationen der Bibel durch Vollard

1931
seine Autobiographie "Mein Leben" erscheint, übersetzt von Bella. Reist mit Familie zur Eröffnung des Museums in Tel Aviv; studiert biblische Landschaften in Palästina, Syrien und Ägypten.

1932
Reise nach Holland; sieht erstmals Rembrandts Radierungen

1933
große Retrospektive in der Kunsthalle Basel

1934-35
Spanienreise; beeindruckt von EI Greco. Reist nach Wilna und Warschau und spürt die Bedrohung der Juden

1937
wird französischer Staatsbürger. Mehrere seiner Bilder in der Ausstellung "Entartete Kunst". 59 Arbeiten werden beschlagnahmt. Reise nach Florenz.

1938
mahnt mit Bildern des Gekreuzigten an die Leiden seines Volkes. Stellt in Brüssel aus.

1939-40
erhält er Carnegie-Preis für Malerei. Zieht mit seinen Bildern bei Kriegsausbruch an die Loire und später nach Gordes in die unbesetzte Provence.

1941
reist er nach Marseille und von dort auf Einladung des Museum of Modern Art nach New York; trifft dort am 23. Juni ein, als die Deutschen in Russland einmarschieren

1942
entwirft er im Sommer in Mexiko für die New Yorker Metropolitan Opera die Ausstattung von Leonide Massines Tschaikowski Ballett "Aleko"

1943
Sommer in Cranberry Lake bei New York. Chagall ist tief bewegt von den Kriegsereignissen in Europa.

1944
Bella stirbt am 2. 5eptember an einer Virusinfektion. Chagall ist monatelang unfähig zur Arbeit.

1945
beginnt er wieder zu malen. Ausstattung des Strawinsky Balletts "Der Feuervogel" für die Metropolitan Opera

1946
Retrospektive im Museum of Modern Art, anschließend in Chicago. Erste Parisreise nach dem Krieg. Farblithographien für "1001 Nacht"

1947
Ausstellung im Pariser Musée National d' Art Moderne, danach in Amsterdam und London

1948
im August endgültige Rückkehr nach Paris; wohnt in Orgeval bei Saint Germain en Laye. Erster Graphikpreis auf der 25. Biennale in Venedig.

1949
zieht er nach Saint Jean Cap-Ferrat an der Còte d' Azur. Wandmalereien für das Watergate Theatre in London.

1950
lässt er sich endgültig in Vence nieder. Erste Keramiken. Retrospektiven in Zürich und Bern.

1951
reist er zur Ausstellungseröffnung nach Jerusalem. Erste Skulpturen entstehen.

1952
heiratet er am 12. Juli Walentina (Vava) Brodsky. Verleger Tériade erteilt Auftrag für Lithographien zu "Daphnis und Chloe". La Fontaines "Fabeln" erscheinen. Erste Griechenlandreise mit Vava.

1953
Ausstellung in Turin. Serie von Bildern über Paris.

1954
zweite Griechenlandreise. Arbeit an "Daphnis und Chloe".

1955-56
Ausstellungen in Hannover Basel und Bern. Lithographienserie "Zirkus".

1957
reist er zur Eröffnung des Chagall-Hauses nach Haifa. "Die Bibel" erscheint bei Tériade.

1958
Ausstattung des Ravel Balletts "Daphnis und Chloe" für die Pariser Oper. Vorträge in Chicago und Brüssel. Glasfensterentwürfe für die Kathedrale in Metz.

1959
Ehrenmitglied der "American Academy of Arts and Letters". Ehrendoktor der Universität Glasgow. Ausstellungen in Paris, München und Hamburg. Wandbild für Frankfurter Schauspielhaus.

1960
erhält er mit Kokoschka den Erasmus-Preis in Kopenhagen. Fenster für die Synagoge der Hadassah Universitätsklinik in Jerusalem

1962
reist er zur Einweihung der Glasfenster nach Jerusalem. Beendet Fenster für Kathedrale in Metz. Wird Ehrenbürger von Vence.

1963
Retrospektiven in Tokio und Kioto, Reise nach Washington

1964
Reise nach New York; Glasfenster im Haus der Vereinten Nationen. Beendet Deckengemälde in Pariser Oper.

1965
Wanddekorationen in Tokio und Tel Aviv. Beginnt mit Gemälden für die neue Metropolitan Opera und das Lincoln Center in New York sowie mit Ausstattung der "Zauberflöte". Wird Offizier der Ehrenlegion.

1966
Mosaikwand und zwölf Wandfelder für das neue Parlament in Jerusalem. Reist nach New York zur Einweihung der Gemälde im Lincoln Center, Umzug von Vence in das neu erbaute Haus im benachbarten Saint Paul-de Vence. Beendet "Exodus" und "Der Krieg".

1967
besucht er die Premiere von Mozarts "Zauberflöte" in New York. Retrospektiven zum 80. Geburtstag in Zürich und Köln. Entwirft drei große Gobelins für das Parlament in Jerusalem.

1968
Reise nach Washington. Glasfenster.

1969
Grundsteinlegung der Stiftung "Message Biblique" in Nizza; lsraelreise

1970
Einweihung der Glasfenster im Mainz. Ausstellung in Florenz. Zürcher Frauenmünster Ausstellung "Hommage à Chagall" im Pariser Grand Palais.

1972
beginnt er mit Mosaik für die First National Bank in Chicago

1973
Reise nach Moskau und Leningrad. Eröffnung des "Musée National Message Biblique Marc Chagall" in Nizza.

1974
Einweihung der Fenster in der Kathedrale von Reims. Reise nach Russland und Chicago zur Einweihung des Mosaiks.

1975-76
Ausstellung von Arbeiten für die Kathedrale in Metz. Mosaik für die First National Bank in Chicago. Wanderausstellung in Universität in Nizza fünf japanischen Städten.

1977-78
erhält er vom Präsidenten zur Einweihung der Gobelins im Parla Republik das Große Kreuz der Ehrenlegion. Besucht Italien und Israel. Beginnt mit Fenstern für die Pfarrkirche St. Stephan in Mainz. Ausstellung in Florenz.

1979-80
Ausstellung in New York und Genf. Ausstellung der "Psalmen Davids" im Musée National Message Biblique in Nizza.

1981-82
Graphikausstellung in Hannover, Paris und Zurich. Retrospektive im Stockholmer Moderna Museet und im dänischen Louisiana Museum, Humlebæk (bis März 1983).

1984
Retrospektiven im Pariser Centre Pompidou, in Nizza, Saint-Paul-de-Vence, Rom und Basel.

1985
große Retrospektive in der Royal Academy of Arts in London und im Philadelphia Museum of Art. Am 28. März stirbt Chagall in Saint Paul-de Vence. Retrospektiven der Arbeiten auf Papier in Hannover, Chicago und Zürich. 

 

Fotografie: Carl Van Vechten